Der Begriff „Boiler“ ist mehr als vielfältig im Gebrauch. Während er im Englischen seinem Wortstamm entsprechend (to boil = kochen) den Heizkessel selbst meint, bezeichnet er hierzulande, also im deutschsprachigen Raum, eine bunte Vielfalt an Behältnissen. Boiler kann einerseits die Benennung für Gefäße wie Unter-Tisch-Speicher und Warmwasserspeicher sein, die gewisse Mengen an heißem Wasser vorrätig halten und deshalb wärmegedämmt sind. Auf der anderen Seite werden manchmal umgangssprachlich jene Geräte wie Badeöfen oder Kochendwassergeräte als Boiler deklariert, die konkret für den Moment der Wärmeentnahme erhitzt werden und daher auch nicht isoliert sind. Die Begriffsklärung in diesem Fall ist anscheinend so schwammig und unklar, dass nicht einmal Wikipedia mit einer aufschlussreichen und mit Belegen abgesicherten Definition aufwarten kann (vgl. Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Boiler).
Nichts desto trotz darf die Übereinkunft erzielt werden, dass die häufigste Anwendung für den Begriff „Boiler“ in Fachkreisen diejenige ist, bei der ein Brauch- oder Trinkwasserspeicher gemeint ist, in dem das warme Wasser bis zur Entnahme gespeichert und durch eine Isolierung warm gehalten wird. Zu unterscheiden ist ein solcher Boiler zur Trinkwasserspeicherung allenfalls von einer Frischwasserstation, wo das benötigte Wasser im Durchflussverfahren erwärmt wird. Diese Technik vermeidet die Bevorratung größerer Wassermengen und wirkt der Entstehung von Legionellen entgegen.
Außerdem von einem Boiler zu unterscheiden ist ein Pufferspeicher: Während der Boiler oder Trinkwasserspeicher das Brauchwasser zum Trinken oder Duschen bereitstellt, stellt der Pufferspeicher das Wasser für das Heizsystem zur Verfügung. Puffer deshalb, weil es sich dabei um unterschiedliche Temperaturniveaus handelt und der Pufferspeicher eben als Puffer zwischen der sehr heißen Heizung und dem nicht ganz so heißen Heizsystem fungiert. Dazu aber mehr im entsprechenden Punkt Pufferspeicher.
Ein Trinkwasserspeicher ist ein emaillierter Stahlspeicher, in dem Brauchwasser über einen integrierten Wärmetauscher auf bis zu 60°C erwärmt wird. SOLARFOCUS führt zwei Arten von Trinkwasserspeichern im Programm, und zwar monovalente und bivalente Speicher. Monovalent meint, dass dieser Speicher nur von einer Wärmequelle gespeist werden kann. Deshalb sind sie für den Gebrauch in Kombination mit einer Solaranlage nicht optimal geeignet. Es ist zwar meistens möglich, einen sogenannten Rippenrohrwärmetauscher einzubauen, doch seine Größe ist begrenzt (ca. 1 m² Registerfläche für 4 m² Kollektorfläche). Daher begrenzt dies auch die Kollektorflächen, weshalb keine größeren Flächen zur Warmwasser-Bereitung eingesetzt werden können.
Im Gegensatz dazu verfügen bivalente Trinkwasserspeicher über zwei eingebaute Register (Wärmetauscher). Das ergibt somit auch zwei unterschiedliche Beladezonen für zwei verschiedene Energieerzeuger. Der obere Wärmetauscher wird meistens für den konventionellen Wärmeerzeuger, umgangssprachlich: die Heizung, eingesetzt und muss zu jeder Zeit auf Temperatur gehalten werden (Bereitschaftsvolumen). Der untere Wärmetauscher kann für die solare Warmwasserbereitung verwendet werden.
SOLARFOCUS führt außerdem noch einen dritten Trinkwasserspeicher im Programm, der ebenfalls zwei eingebaute Register hat. Er unterscheidet sich von den anderen beiden Varianten dadurch, dass er mit einer vormontierten Pumpengruppe und einer Solarregelung ausgestattet ist, was für einen geringen Montageaufwand und eine steckerfertige Lieferung sorgt.
Ein Nachteil ist es, dass die Maximaltemperatur des Wassers in einem Trinkwasserspeicher auf 60°C begrenzt werden muss, da sonst der gesamte Speicher sehr schnell verkalken kann. Eine bestimmte im Speicher vorherrschende Temperatur führt auch gleich zu der nächsten, vielleicht zentralen Thematik eines derartigen Systems: der Legionellenbildung. Einwandfreies Trinkwasser ist nämlich gesundheitlich unbedenklich und rein – aber nicht steril. Es enthält Keime wie zum Beispiel Legionellen, die in normalen Konzentrationen nicht einmal der Rede wert sind.
Wird Trinkwasser jedoch für einen längeren Zeitraum in einem Temperaturbereich von 25 – 30°C gespeichert, vermehren sie sich stark und stellen ein gesundheitliches Risiko dar. In Zeiten, in denen beispielsweise der untere Teil eines Trinkwasserspeichers kaum beheizt wird, wie etwa im Winter, kann dort eine Bildung von Legionellen nicht ausgeschlossen werden. Wird jedoch das gesamte Volumen täglich genutzt und es kommt zu einem kompletten Austausch, sind diese Speicher unbedenklich und eine Entleerung oder Durchheizung wäre nur bei längeren Standzeiten empfehlenswert.
Wer sich dennoch nach einer Alternative zur Trinkwasserbevorratung umsehen möchte, dem seien die eingangs erwähnten Frischwassersysteme anzuraten. Hierbei wird eben die Bevorratung vermieden, indem das Frischwasser im Durchlaufsystem im Bedarfsmoment bereitet wird.